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Namibia mit „Zahnärzte ohne Grenzen“ 

Juli/August 2013

Im Team waren: Bianca Roth, Dr. Anne Kempf, Dr. Christian Krawitz, Dr. Isabel Maier

 

Namibia.

 

Unendliche Weiten, wunderschöne Landschaften,

atemberaubende Tierwelt,

unvergessliche Sternenhimmel, leuchtende Augen. 

 

Nach vorheriger Absprache fand sich die gesamte Gruppe am 21.07. im International Airport Namibia östlich von Windhoek zusammen. Mit dem DWLF-eigenen Jeep ging es 500 km gen Norden, das Abenteuer begann. Bereits am Ortseingang von Grootfontein wurden wir von Max und Irmgard Beyer begrüßt, die uns direkt zu unserer Unterkunft brachten. Max und Irmgard sind Deutschstämmige in der 3. Generation und betreiben in der Nähe von Grootfontein eine Farm mit ca. 11.000 Hektar Land und über 1.000 Rindern. Der erste Arbeitstag gestaltete sich dann, wie wahrscheinlich bei allen Gruppen als Zeitpunkt des Überblicks und Sichtung der Räume, Materialien und Gegebenheiten. An der Eingangstüre zum Hospital und an der Türe zu unserem Behandlungsraum waren Schilder aufgehängt, die erinnern sollten, dass ab heute Zahnärzte im Haus sind. Entsprechend füllte sich der Wartebereich und wir hatten bis in den späten Nachmittag viel zu tun. Besonders unsere namibische Dental Therapist Sirkae machte sich dabei unabdingbar und unterstützte unser Team. Sie führte die Kommunikation mit Patienten, die kein Englisch beherrschten und vermittelte routiniert die Konversation und Aufklärung über notwendige Behandlungen. 


Der Folgetag ließ neben der Arbeit etwas Zeit, um den Lagerraum in Augenschein zu nehmen. In Kisten und Kästen lagern hier diverse Instrumente und Einheiten-Anteile, sowie alles, was zum mobilen Einsatz im Outreach benötigt wird. Nach genauer Begutachtung und Rücksprache mit Oberschwester Sarah, wurde unser erster Outreach-Einsatz auf Donnerstag der ersten Woche geplant. Bereits am Mittwoch bereiteten wir entsprechende Materialien, Behandlungseinheiten und Stühle vor, die am darauffolgenden Morgen in den Jeep verladen wurden. Die Primary School in Berg Aukas ist ein Internat, in dem vor allem Angehörige der Stammesgruppe der San (Buschmänner) unterrichtet werden. Hier stellte sich trotz vorheriger Besuche ein relativ großer Behandlungsbedarf heraus. Im Unterschied zu den Kindern in Grootfontein ist die Mundhygiene als nicht ausreichend einzustufen, so blieb oft keine Alternative mehr zur Extraktion von Molaren. Nach Beendigung des Tagespensums wurde mit der Schulleiterin ein weiterer Besuch für die kommende Woche vereinbart. Hier sollten Behandlungen fortgeführt werden, um den dringendsten Bedarf zu decken. Der Abend wurde bei Familie Beyer auf der Dornhügel Farm verbracht, die wenige Kilometer hinter Berg Aukas liegt. Bei einer Jeepfahrt über die Farm erklärte uns Max ausführlich die Tier- und Pflanzenwelt Namibias. Zu Beginn der Folgewoche wurde im State Hospital von Grootfontein behandelt. Während sich Anne und Isabel auf die Behandlung der Patienten konzentrierten, bereiteten Bianca und Christian die weiteren Outreach-Einsätze vor. Da sich die vorhandenen Dieselaggregate als nicht zuverlässig erwiesen, wurden diese mit Max´ Hilfe zur örtlichen Autowerkstatt gebracht. Hier konnten wir sie am folgenden Tag funktionstüchtig und mit neuen Zündkerzen wieder in Empfang nehmen. Der zweite Einsatz in Berg Aukas gestaltete sich ebenso effizient, wie der vorherige. Wir verbrachten den gesamten Tag damit, die bereits gelisteten Patienten zu behandeln. 
Ein Highlight war das Erlebnis einer Schulpause mit Essenausgabe: hunderte kleine Kinderhände, die ihre Schalen an einen Topf halten, in dem Meali-Pap (afrikanischer Maisbrei) gekocht wird, das Grundnahrungsmittel Namibias. Als weitere Station besuchten wir die St. Isidor Primary School in Maria Bronn. Die Schulleiterin hatte bereits Listen aller Schüler parat und wir schafften es mit tatkräftiger Unterstützung einiger Lehrerinnen alle Schüler der ersten Jahrgangstufen zu untersuchen und zu behandeln. Auch hier war bemerkenswert, mit welcher Gelassenheit viele der Kleinen auch längere Sitzungen erduldeten. 


Den Abschluss unserer Outreach-Einsätze bildete die kleine Schule des Kinderheims „Kalahari – New Hope“. Sie befindet sich ca. 150 km nordöstlich von Grootfontein in Nachbarschaft zum Buschmannland. Etwa 80 Kinder waren neugierig auf unseren Besuch und aufgrund der guten Organisation und Mithilfe der Lehrerinnen schafften wir es, alle Kinder einem Check Up zu unterziehen und auch gleich zu behandeln. Die Lehrerinnen, fast ausnahmslos aus Europa als Entwicklungshelfer kommend, unterstützten uns nach Kräften und es war erstaunlich zu sehen, wie mit einfachen Mitteln an diesem Ort für eine gute Mundgesundheit gesorgt wird. In den Pausen sah man regelmäßig Kinder der verschiedenen Altersstufen am Wasserhahn im Freien stehen und Zähneputzen. Dass dies nicht nur zu unserem Besuch so war, sondern Alltag, spiegelte sich in den guten Zähnen fast aller Kinder wieder. Entsprechend groß fiel auch die Freude des Lehrpersonals aus, als wir ihnen die Situation am Ende unseres Behandlungstages schilderten. 

 

Der letzte Tag wurde mit Wartungs- und Aufräumarbeiten verbracht. Nach herzlicher Verabschiedung vom Personal des State Hospitals Grootfontein und Familie Beyer ging es am folgenden Samstag zurück in die Hauptstadt Windhoek.  Wir konnten zwar nicht die Welt retten und sind uns bewusst, nur einen Tropfen auf den heißen Stein geleistet zu haben, leben aber von der Hoffnung, dass steter Tropfen den Stein höhlt. In diesem Sinne: „The key to happiness is having dreams. The key to success is making your dreams come true“. Namibia war ein Traum. 

In unserer Bildergalerie haben wir einige Momente und Eindrücke festgehalten, die einen kleinen Einblick in diese faszinierend andere Welt bieten und welche uns mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Mein besonderer Dank geht an folgende Firmen, die uns mit Materialspenden großzügig unterstützt haben: Dentsply, Ivoclar vivadent, Voco, Kettenbach, Horico, Transcodent, Hahnenkratt,Dürr Dental, Serag Wiessner, Uvex, Heraeus Kulzer. 

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